Martina Peter

Wo im Juni der Himmel weit steht
das Licht lang in den Abend ragt
Wind sich in Weiden verfängt an der Böschung
ein Fischreiher majestätisch jagt

Wo Bachstelzen schwungvoll und kurvig fliegen
ein Rabe auf Buhnen Gefieder pflegt
Enten und Schwäne in Buchten nisten
Luftmuster sich auf das Wasser legt

Wo manchmal Wellen sich schaumig kräuseln
nachdem ein Motorboot gelärmt
Schutzgebiete seitlich stehen
und Autos sind recht weit entfernt

Wo uferseits die Radler streben
Schafe rupfen Böschungsgras
Kühe unter Weiden liegen
flussabwärts führt der Strom sein Nass

Wo Sonne auf dem Wasser glitzert
Libellen huschen hin- und her
Schilfgürtel oft den Blick verstellen
ins weite Feld, zum Häusermeer

Wo Möwen von den Küsten kommen
das Wasser führt sie tief ins Land
Wolken sich zu Bergen ballen
schmale Streifen Ufersand

Wo aufgetürmte Steine schützen
das Ufer vor der Erosion
wie Harken greifen sie ins Wasser
und spreizen ihre Finger schon

Wo Wasser fließt schon viele Jahre
in einem breiten, schönen Fluss
dort sind wir mit dem Strom gepaddelt
ein zarter, langer Musenkuss.

 

(2022)


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