Martina Peter

Es klang so vielversprechend schön
Es begann wie ein kleines Wunder
Im bunten Herbstlaub spazieren zu gehen
Sie fühlten sich immer runder.

Die Herzen zu Beginn ganz weit
Ein Mögen, ein Flirren, ein Fragen
Voller Genuss die Zweisamkeit
Sie hatten vor, vieles zu wagen.

Die Augen einander zugewandt
Es überwog das Gefallen
So viel Interesse für unbekannt
Und so viel Ertasten vor allem.

Schon pochte das Herz, es war verliebt
Schon malten die Wünsche Farben
Der Traum für die Zukunft entstand und blieb
Die alten Gedanken starben.

Doch dann schlich sich der Zweifel ein
Sie kannten sich doch erst so wenig
Ein Herz wollte weiter ein Träumer sein
Das andere spielte nun König.

Gefühle verschwinden und werden lau
Der Gradmesser unserer Liebe
Du bist nun doch nicht zum Träumen die Frau
Die Sätze klingen wie Hiebe.

Es könnte, es sollte so schön doch sein
Was hätten wir haben können
Ein Herz ist traurig und fühlt sich allein
Es ist, als ob Worte nun brennen.

Warum ist es so, der Kopf will verstehn
Der Wunsch wird zur quälenden Frage
Gefühle verschwinden, so wie sie entstehn
Vergangenes wird zur Klage.

Ich hatte gehofft, sagt das eine Herz.
Das andere hoffte nicht minder
Beide fühlen den eigenen Schmerz
Und beide fragen wie Kinder.

Ich kann nichts dafür, sagt das eine Herz
Ich hab dir nicht wehtun wollen
Das andere Herz glaubt‘s nicht, es fühlt den Schmerz
Der dort nicht hätte sein sollen.

Warum gehst du fort, warum wirfst du hin
Wo gerade was Schönes erblühte?
Was macht es denn jetzt noch für einen Sinn,
ein letztes Gespräch zur Güte?

Ich schnappe jetzt ein, sagt das zweite Herz
Ich fühl mich unendlich verlassen
Ich bin so wütend, ich fühle nur Schmerz
Mir ist so, als müsste ich hassen.

Es kommt die Mail zum Augenblick
Von Achtsamkeit ist die Rede
Jetzt ist der Moment zu deinem Glück
Nach diesem Moment nur strebe.

Wie soll ich denn jetzt glücklich sein,
wenn Schmerz mich droht zu ertränken?
Ernst gemeint kann das nicht sein
An Glück kann ich jetzt kaum denken.

Und doch ist die Liebe im Augenblick
Die Liebe zum eigenen Herzen
In dieser Liebe wohnt immer das Glück
Und sie vertreibt auch die Schmerzen.

(2017)


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.