Martina Peter

Wir sind durch die Schweiz gewandert
kurz vor dem ersten Advent.
Sie ist im Osten gelegen
weswegen man „märkisch“ sie nennt.

Dort schmiegen sich Dörfer in Hügel
die Häuser mit Fachwerk gebaut.
Der Blick fällt auf Wälder und Wiesen
wenn er in die Weite schaut.

Zunächst wähnt man sich wie auf Almen
von Schafen gestutztes Gras.
Obstbäume knorrig, verwachsen
Darüber ein Himmel aus Glas.

Der Weg führt hinein in die Wälder
zerklüftet darunter liegt Stein.
Im Wind gefallene Stämme
man glaubt, im Gebirge zu sein.

Schwarz stehen die Bäume, entledigt
Schritt auf gefallenem Laub.
Dazwischen das Grün von Farnen
Hellgelber Ahorn, kein Staub.

Verwunschen der Eindruck, verzaubert
Gedichte am Wegesrand.
Poetensteig, Silberkehle
Erhebung wird Dachsberg genannt.

Die Rast über Mittag ist wie in den Alpen:
man packt sein Jausenbrot aus.
Familien sitzen verstreut auf Bänken
und schauen auf Landschaft hinaus.

Hier geht der Blick über Wälder gen Polen
hier tobte im Krieg eine Schlacht.
Die jungen Soldaten, so vielen Menschen
sinnlosen Tod gebracht.

Die Denkmäler in den kleinen Orten
mahnen noch heute und klagen an.
Die Tragfläche eines sowjetischen Flugzeugs
steht aufrecht mit einem Stern daran.

Am Ende des Weges zurück in Buckow
wo Bertolt Brecht sein Sommerglück fand
liegt schimmernd der Spiegel des grauen Wassers.
Auch dies ist Brandenburger Land.

 

(2020)


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