Mit müden Augen erwachen
Wir blinzeln im Lampenschein
Die Nebel am Morgen hüllen
Die Häuser in Schwermut ein.
Nur langsam wird es heller
Die Luft ist oft feucht und schwer
Wenn wir vor die Haustür treten
Dann treten wir in ein Meer.
Heute war es noch sonnig
Die Blätter fielen sehr schnell
Sie taumelten auf die Erde
Und machten den Boden hell.
Reif überzog die Gräser
Im Straßenpflaster schon Eis
Unter den Blättern am Boden
Ein kleiner weißlicher Kreis.
Noch leuchtete vieles golden
Noch sah man Blätter am Ast
Doch bald wird der Taumel vorbei sein
Bald hält die Natur wieder Rast.
Kahl stehen dann die Bäume
Umnebelt von nasskalter Luft
Der Regen wird wieder strömen
Und löschen den herbstlichen Duft.
Die Tiere sind dann schon gewappnet
Sie haben was angespart
Wie Eichhörnchen oder die Bienen
Mit ihrem Wintervorrat.
Es ist längst die Zeit der Mützen
Der warmen Strümpfe und Schuh’
Rauch kräuselt sich schon in den Himmel
Die Türen bleiben gern zu.
Ein Maler streicht noch die Fenster
Bevor uns der Winter erreicht
Bevor mit nassen Fetzen
Wind um die Häuser streicht.
So hat auch der Herbst gemalert
Er hat uns die Welt noch verschönt
Hat Farben gebracht in die Wälder
Bevor er sie blattfrei föhnt.
Die Kinder waren schon draußen
Mit Licht in der Dunkelheit
Sie haben auch Süßes erbeten
In schaurigem Gruselkleid.
Bald schon kommt wieder Regen
Das sagt zumindest die App
So lass uns noch trinken die Farben
Bevor wir nur nutzen das Web.
Wir werden bald noch mehr frieren
Und huschen durchs gräuliche Nass
Der Regen wird kalt auf uns fallen
Und kalt auch auf’s spärliche Gras.
Wir werden die Dunkelheit spüren
Und freuen uns auf den Advent
Wo wieder an jedem Sonntag
Die Kerze aus Bienenwachs brennt.
(2016)