Martina Peter

Gräulich legt sich der Winter auf‘s Land
Kahl stehen Buchen im Wald.
Die Tannen sind dunkel, fast schwarz die Gestalt
und Wasser tropft schwer auf die Hand.

Grünlich schimmert nur noch das Moos
der knorrigen Bäume am Feld.
Sie träumen vom Aufbruch, von lichterer Welt
und ihre Schatten sind groß.

Kühl geht der Atem in nebliger Luft
Sichtbar bleibt jeder Hauch.
Obstbäume und Büsche zeigen es auch:
Vom Sommer blieb nur noch ein Duft.

Verwesende Früchte am Wegesrand
geplatzt und schon bräunlich vereist
verströmen die Süße, die Fäulnis heißt.
Ein kalter, verlorener Brand.

Dort aus den Wipfeln erhebt sich Geschrei
Die Bleibenden wollen bestehn.
Querelen um Futter, um das, was sie sehn
Sie rufen noch andre herbei.

Bald ist wieder Ruhe, verebbt ist der Lärm
Gefrorenes knirscht unterm Schritt.
Das Feld nimmt den Blick übers Land nicht mehr mit
Der Himmel scheint nun sehr fern.

Das schwindende Licht am kürzeren Tag
hüllt alles in Einsamkeit ein.
Rückzug bestimmt nun jegliches Sein
Dies ist, was der Winter vermag.

(2016)