Bei goldener Sonne sitz ich
Im freundlichen Morgengeflirr
Schaue hinaus in das Herbstlaub
Und auch auf das weiße Papier.
Bürokram ist schon erledigt
Die Bahncard wurde bezahlt
Im Hintergrund poltert die Wäsche
Die Arbeit ruft mich und strahlt.
Worüber möchte ich schreiben?
Was ist das Thema vom Tag?
Vielleicht der goldne Oktober
Oder sonst etwas, das ich gern mag?
Da bimmelt melodisch von seitwärts
Die Musi vom Telefon
Wer wagt es denn, mich zu stören
Bei meiner dichtenden Fron?
Ich seh es schon auf dem Display
800, die Nummer scheint so
Als wollt‘ man mir etwas verkaufen
Das macht mich nicht unbedingt froh.
Und dennoch siegt die Neugier
Wer ist denn nun wirklich dran?
Ist es was wegen 'nem Abo?
Es ist ein mir fremder Mann.
Er beruft sich auf ein Versandhaus
Bei dem ich schon etwas bestellt
Es sei eine Sonderaktion nun
Die treuen Kunden gefällt.
Er erzählt mir was vom Stromwechsel
Von einem Tarif, der sehr smart
Und weil er schließlich so heiße,
sei ökologisch die Art.
Er spult ein Verkaufsgespräch runter
Will mir 'nen Vertrag andrehn
Ich sage: Bitte nicht mündlich,
ich möcht mir das gerne ansehn.
Daraufhin wird er ganz schnippisch
Und wünscht mir 'nen schönen Tag
Dann machen wir eben gar nix
Bevor ich noch weiter frag.
Da bin ich nun rausgerissen
Aus meinem dichtenden Flow
Hab abgewimmelt 'nen Menschen
Ja, manchmal ist das eben so.
(2017)