Martina Peter

Zwischen den Häuserblöcken hier liegt
ein richtiger kleiner Garten.
Was früher Hinterhöfe warn
sind nun bewachsene Sparten.

Hoch ragt aus dem letzten Stück
noch die Kastanienkrone.
Und davor hat sich aufgebaut
die Esche wie zum Throne.

Komposthaufen, Apfelbaum
Rosenbüsche, Flieder,
Vogelbeere, Haselstrauch,
des Yggdrasils Gefieder:

Die Nachbarn gegenüber hier
die haben so gewonnen -
sie schaun nach Süden in das Bunt
dahinter unsre Tonnen.

Durchwachsner Rasen, Pflasterweg
gesäumt von kleinen Pflanzen.
Für‘s Kind mobile Sandstation
unter den Zweigen, die tanzen.

Und auch unser Schattenreich
mit Eiben, Koniferen,
Farnen, Beeten und viel Moos
Das Grün kommt hier zu Ehren.

Links eher steinig, mit viel Zen
gestuft sind die Gewächse.
Rechts von uns ein Rasenstück
am Rand die Farbenkleckse.

Tauben nisten nah der Wand
in einer dichten Tanne.
Tagsüber sitzen sie im Laub
der Ast wie eine Wanne.

Meise zupft am frischen Trieb
ich hör die Spatzen gerne.
Und immer wieder tönt der Schrei
von Krähen aus der Ferne.

Eichhörnchen klettert durchs Gebiet
ich seh es jeden Morgen.
Durchmisst die Flächen, turnt und schwingt
sonst hält es sich verborgen.

Der ganze Streifen Stadtnatur
er dient den Lebewesen
die hier sind im Planquadrat
als Quelle zum Genesen.

Vielleicht ist es ein kleines Glück
ein bisschen Biedermeier.
Doch ich glaube, nicht nur mir
ist es sehr lieb und teuer.

(2021)